Warum wir Ungewissheit so sehr hassen – und was wir dadurch verpassen
/Menschen hassen Ungewissheit – so sehr, dass sie lieber eine schlechte Gewissheit akzeptieren, als sich der Möglichkeit einer besseren, aber ungewissen Alternative zu öffnen.
Warum ist das so?
Ganz einfach: Unser Gehirn liebt Kontrolle und Vorhersehbarkeit. Sicherheit bedeutet Überleben – zumindest aus evolutionärer Sicht. Ungewissheit hingegen wirkt wie eine Bedrohung. Sie triggert unsere inneren Alarmglocken, löst Stress aus und lässt uns lieber auf Nummer sicher gehen – selbst wenn das bedeutet, in Situationen zu verharren, die uns unglücklich machen.
Lieber das bekannte Unglück als das unbekannte Glück?
Ja, genau das. Denn das Bekannte bietet vermeintlich Halt. Es ist planbar, einschätzbar – selbst wenn es schmerzt. Ungewissheit hingegen fühlt sich wie Kontrollverlust an. Und das ist für viele unerträglich.
Doch hier liegt auch eine wertvolle Erkenntnis:
Ungewissheit ist nicht nur Bedrohung – sie ist auch Möglichkeit.
Wer es schafft, die Angst vor dem Ungewissen auszuhalten, öffnet sich für neue Wege. Für Veränderung. Für Wachstum. Für das, was außerhalb der Komfortzone liegt – und damit für echte Entwicklung.
Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben.
Mut bedeutet, trotz der Angst zu handeln. Nicht, weil alles sicher ist – sondern weil wir uns selbst vertrauen. In das Leben. In unsere Fähigkeit, mit dem Unbekannten umzugehen.
Statt also vor der Ungewissheit zurückzuschrecken, könnten wir lernen, sie als Teil des Lebens zu akzeptieren. Als Türöffner zu Chancen, die sich sonst nie zeigen würden.
Fazit
Ungewissheit fühlt sich unangenehm an – aber sie ist auch der Nährboden für Neues. Wer mutig genug ist, ihr Raum zu geben, wird überrascht sein, was entstehen kann.
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