Zwischen Stillstand und Wachstum – Die zwei Arten von Unbehagen
/Unbehagen ist nicht gleich Unbehagen
Es gibt zwei sehr unterschiedliche Arten von innerem Unbehagen. Die eine entsteht, wenn wir uns klein halten, zurückziehen, vermeiden. Sie fühlt sich an wie Stagnation, wie ein leises Erstarren in der Komfortzone.
Die andere Form des Unbehagens begegnet uns, wenn wir wachsen. Wenn wir uns zeigen, Schritte ins Unbekannte wagen, uns weiterentwickeln. Auch sie fühlt sich unangenehm an – aber auf eine ganz andere, lebendige Weise.
Der Unterschied? Die erste hält dich zurück. Die zweite bringt dich voran.
Der Mythos vom angstfreien Wachstum
Viele warten darauf, dass die Angst endlich verschwindet, bevor sie den nächsten Schritt wagen. Doch das ist ein Trugschluss.
Der Schlüssel liegt nicht darin, keine Angst mehr zu haben – sondern darin, sie zu fühlen, sie zuzulassen, sie zu akzeptieren. Wirklich hineinzuspüren.
Angst darf da sein. Du darfst sie atmen. Du darfst sie in dir spüren, ohne sie zu unterdrücken oder wegzudrücken.
Was Angst wirklich ist
Wenn du ihr Raum gibst, wirst du feststellen: Angst ist oft gar nicht so dramatisch, wie dein Kopf sie macht. Sie beschleunigt deinen Herzschlag, macht deinen Atem flach – ja. Aber das war’s im Grunde.
Sie ist eine körperliche Reaktion, kein unüberwindbares Hindernis. Kein endgültiges Urteil. Nur ein Signal: *Hier verlässt du gerade bekanntes Terrain.*
Widerstand erzeugt Leiden
Was dich leiden lässt, ist nicht die Angst selbst. Es ist der Widerstand gegen sie. Der Versuch, sie zu vermeiden, zu kontrollieren, wegzuschieben.
Wenn du anfängst, dich deiner Angst zuzuwenden statt von ihr wegzulaufen, verändert sich etwas. Der innere Kampf hört auf.
Die Angst mag noch da sein – aber du kämpfst nicht mehr gegen sie. Und das verändert alles.
Geh trotzdem
Wachstum bedeutet nicht, angstfrei zu sein. Wachstum bedeutet, mit der Angst zu gehen.
Trotz zitternder Knie. Trotz Unsicherheit.
Denn genau dort, wo du zögerst, wartet dein nächstes Kapitel.
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