Angst ist einfach toll!

Was? Du denkst, ich bin besoffen oder stehe neben mir?

Wie kann Angst nur im Entferntesten toll sein?

Hier eine wahre Geschichte dazu, warum ich zu diesem Entschluss gekommen bin. 

Ich habe vor Jahren ein Austauschjahr in Amerika gemacht und dort war ich im Chor - groß mit 150 Schülern. Wir haben für ein Konzert geprobt und dort gab es die Möglichkeit, einen Solistenpart zu übernehmen.

Als Interessierte vor dem ganzen Chor in einer Schulstunde ihr Können präsentieren konnten, war ich auf einmal mit vorne. Meine Hand hat sich irgendwie von selbst gehoben.

Also nun stehen 6 oder 7 Schüler in einer Reihe vor dem Rest der Truppe und ich war als letztes mit dem Vorsingen an der Reihe (also konnte ich allen wirklich inspirierenden Stimmen lauschen).

Ich hatte vorher noch nie ein Mikro in der Hand - geschweige denn hab ich alleine schon vor Leuten gesungen. Meine Hände waren voller Schweiß und oh hatte ich eine Angst.

Als ich dran war - 300 Schüleraugen + 4 Lehreraugen nur auf mich gerichtet (!), hat meine Stimme gezittert (während des ganzen Songs), die Töne sind schief rausgekommen und ich hatte falsch geatmet.

Und nu?

Alle haben begeistert geklatscht und danach sind den ganzen Tag noch sehr sehr viele zu mir gekommen, und haben mich zu meinem Mut beglückwunscht. 

Ich habe die Stelle nicht bekommen, aber oh man, selbst wenn ich heute noch daran denke, beflügelt es mich so sehr, als ob ich Berge versetzen könnte.

Hatte ich vor dem Vorsingen Angst? 

Ja, wirklich!

Hat es geklappt und habe ich den Part bekommen?

Nein, aber dieses einzigartige Gefühl, meiner Angst in die Augen geschaut zu haben und trotzdessen gehandelt zu haben, kann mir für mein Leben keiner mehr nehmen und hat mich in in den Folgejahren seh viel weiter gebracht.

Also trau dich, habe den Mut und tu etwas, vor dem du dich schon seit langem drückst.

 

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Foto: © cocoparisienne / pixabay