In der Stille liegt die Kraft

Wir wuseln rum, packen uns den Terminkalender voll und freuen uns, wenn wir das nächste Häkchen auf der ToDoListe setzen können. Tschakka!

Wir sind gedanklich auch schon bei der nächsten Aufgabe bevor die jetzige zu Ende ist. Schließlich kann man gedanklich schon einige Vorbereitungen treffen, damit man nachher nahtlos weitermachen kann.

Nach der Arbeit sind wir dann ganz schön fertig, sind zu nichts mehr zu gebrauchen außer uns berieseln zu lassen und mit den letzten Kräften wird noch schnell das Fertiggericht in den Ofen geschoben. Uff. Plattiplatt.

Während des Tages haben wir nur geschuftet und die Freizeit wird auf der Couch verbracht. Nicht toll.

Dabei können kleine Veränderungen schon helfen, abends nicht so ausgelaugt nach Hause zu kommen.

Die am leichtesten zu erlernende Entspannungsmethode, die jeder immer und überall zur Verfügung hat, ist der Atem.

Es ist so alltäglich und so selbstverständlich, dass wir seine Wirkung auf uns nicht wahrnehmen. Es gehört einfach zu unserem Leben dazu und doch ist es auch ein Schatz direkt vor unseren Augen, den wir nicht sehen.

Einatmen, ausatmen - klingt wie ein ganz einfacher Vorgang. Tatsächlich sind aber eine Reihe von Muskeln, Nerven und Organen beteiligt. Wenn man lernt, alle Beteiligten zu koordinieren, dann wird der Atem tiefer und wir entspannen uns.

Um selbst kleine Erholungspausen während des Tages können einen riesigen Unterschied machen.

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Atemübungen gegen Verspannungen von Schultern, Nacken & Kiefer, gegen Kopfweh oder Magenkrämpfe, bei Panikattacken, Ängsten, Depression und Burnout-Zuständen helfen. Durch bewusstes Atmen beruhigt sich das Nervensystem und der zerstreute Geist wird wieder gebündelt.

Durch das bewusste Atmen kommt man schnell in seine Mitte und so kann man auch öfter und länger in seinem inneren Zentrum verweilen und du fühlst dich während des Tages nicht mehr so gestresst.

Also probiere es aus. Hier ist eine Atemübung, die sich überall leicht umsetzen lässt:

DER VOLLSTÄNDIGE ATEMZUG

Die Technik ist sehr einfach auszuführen. Stell dir einen Atemzug in 4 Phasen vor:

Einatmen: Die Einatmung sollte, wenn möglich, durch die Nase beginnen. Die Nase wird dem Mund vorgezogen, weil sie die einströmende Luft filtern und erwärmen kann. Bei der Einatmung sollte sich der Bauch nach außen bewegen, gefolgt von einer Ausdehnung des Brustkorbs. Die Dauer der Einatmung sollte 2-3 Sekunden  betragen (oder bis zu einem Punkt, in der sich die Lunge und der Brustkorb ohne Beschwerden ausdehnen).

Pause nach dem Einatmen: Es sollte keine Pause eingelegt werden. Die Einatmung sollte nahtlos in den Beginn der Ausatmung übergehen.

Ausatmung: Hier wird die Luft ausgeatmet (durch den Mund oder die Nase, je nachdem, was angenehmer ist). Die Dauer dieser Ausatmung sollte 2-3 Sekunden betragen.

Pause nach dem Ausatmen: Diese Pause sollte nur 1 Sekunde dauern, danach sollte die Einatmung wieder gleichmäßig beginnen. 

Führe sie gerne so lange durch, wie du kannst - von einem bewussten Atemzug bis hin zu mehreren Minuten ist alles wunderbar, solange du dich gut dabei fühlst.

PS: Für meine Studienarbeit suche ich Probanden, die bis zum Ende des Monats (30.07.21) täglich an einer 2-wöchigen Atemübung durchführen und Fragebögen dazu ausfüllen. Bist du mit dabei? Dann bekommst du alle weiteren Informationen hier: https://www.grenzenloslebendig.com/projektseminar 

Foto: © ash edmonds / unsplash